Venezuela

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Geschichte

Die präkolumbischen Kulturen auf venezolanischem Boden lassen sich nach Ausgrabungen etwa auf die Zeit 14.000 v. Chr. zurück- verfolgen. Sie waren allerdings deutlich primitiver als die wesentlich besser bekannten Hochkulturen der Anden und Mittelamerikas. Ab etwa 2000 v. Chr. siedelten sich nomadisierende Stämme an den Küsten und in den Llanos an und entwickelten sich zu kulturell eigenständigen Gruppen mit unterschiedlichem ethnischem Hintergrund. Der nun durch die Ansiedlungen geänderte Lebensstil führte zu einem raschen Wachstum der Bevölkerungszahlen, und man vermutet, dass zur Zeit der spanischen Eroberung ca. eine halbe Million Indianer auf dem Gebiet des heutigen Venezuela lebten.

Es war auf seiner dritten Reise, als Kolumbus im Jahre 1498 auf die Mündung des Orinoco stieß und erkannte, dass es sich hier um etwas deutlich Größeres als nur eine weitere Insel handeln musste. Im folgenden Jahr segelten die spanischen Eroberer über die westliche Spitze des Landes bis in den Maracaibo-See. Als sie die dortigen Indianer und ihre Pfahlbauten sahen, wurden sie wohl an Venedig erinnert hat, und gaben dem Land seinen Namen "Venezuela", was soviel wie "Klein-Venedig" bedeutet.

Nach seiner Entdeckung wurde Venezuela eine spanische Kolonie. Die ersten Kolonialisten suchten ursprünglich nach Gold, wandten sich dann aber bald der Landwirtschaft zu und verwendeten indianische Arbeitskräfte und schwarze Sklaven. Rebellionen gegen die Kolonialherren gab es nur sehr wenige, und Venezuelas Geschichte blieb während der nächsten 300 Jahre ziemlich ereignislos.

Zwischen 1820 und 1825 führten Simón Bolívar und Francisco de Miranda die südamerikanische Befreiungsbewegung, die in der Niederschlagung der Spanier und der Befreiung Venezuelas im Jahre 1821 endete. Venezuela, Kolumbien und Ecuador waren in einem Staat "Groß-Kolumbien" vereinigt. Seine Führer waren allerdings nicht in der Lage dieses riesige Gebiet zu beherrschen, und so zerfiel Groß-Kolumbien 1830 in drei unabhängige Republiken.

Venezuela wurde mit Unterbrechungen lange Zeit bis in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts vom Militär regiert. Unter der Herrschaft von General Juan Vicente Gómez wurde das Land stabilisiert, was hauptsächlich der Entdeckung von Erdöl im Maracaibo-See zu verdanken ist. Venezuela wurde sehr bald zum weltweit führenden Erdölexporteur und brachte es damit zum Wohlstand. Trotzdem erreichte nur sehr wenig des Ölgeldes tatsächlich die Bevölkerung, und ein großer Teil der Venezolaner konnte an dem neuen Wohlstand nicht teilhaben. Die Erdölproduktion hatte ihren Höhepunkt in den 40er und 50er Jahren und ermöglichten es dem Präsidenten Marcos Pérez Jiménez die Taschen der Mitglieder seiner Regierung zu füllen, aber auch das Land zu modernisieren. Trotzdem begann die Opposition gegen Jiménez zu wachsen, und nach seiner Absetztung im Jahre 1958 fand Venezuela seinen Weg in die Demokratie mit Rómulo Betancourt als gewähltem Präsidenten. Als erster frei gewählter Präsident, genoss er großes Ansehen in der Bevölkerung und setzte den Auftakt zu einer bis vor wenigen Jahren andauernden, für südamerikanische Verhältnisse relativ politischen Stabilität im Land. In den darauffolgenden 42 Jahren übernahmen alle Präsidenten ihr Amt verfassungsmäßig gewählt.

Heute ist Venezuela unter der nicht unumstrittenen Präsidentschaft von Hugo Chavez Frías ein politisch und wirtschaftlich instabiles Land, dessen Zukunft im Ungewissen liegt..